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87. Scrumtisch bei Valtech in Köln

Content-& Translation-Managerin
Valtech

29. April 2019

„Hier sind ja sicher alle Scrum Master!?“ Die 87. Ausgabe des Scrumtisches machte am Abend des 17. April 2019 mit rund 70 motivierten Teilnehmern Halt bei uns. Ich als Scrumtisch-Newbie habe bei verschiedenen Sessions gelauscht und ein paar Eindrücke festgehalten.

Nach einem kurzen Welcome in der Abendsonne unseres Kölner Büros ging es direkt über in die Themenvorstellung für bis zu 32 mögliche Slots. Viele der Anwesenden sind erprobte Scrumtisch-Teilnehmer. Ich kann hier lediglich mit meiner „Scrum Basic“-Schulung vor gut anderthalb Jahren glänzen. Daher war es für mich besonders spannend an dem Abend teilzunehmen und ein paar Insights aus dem aktiven agilen Umfeld mitzunehmen.

Vierzehn diskussionswürdige Themen kristallisierten sich heraus, darunter ein „Graphic Recording“ von Oliver Kruth, der die Sessions illustrativ in einem Poster zusammengefasst hat.

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Wer auf der Suche nach Projekten, Herausforderungen oder Workshops ist, konnte sich auf dem Board „Ich weiß, was Du nicht weißt!“ ganz analog vernetzen.

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Fokus: Happiness oder Delivery

Das Thema „Agile Messwerte“ zu Beginn des Abends findet viele Zuhörer. Heiß diskutiert wird der Messwert der Team-Performance inklusive des Happiness-Faktors:

  • Wie kann gemessen werden und warum wird überhaupt gemessen?
  • Ist das Produkt oder doch das Team im Fokus?
  • Wie kann gewährleistet werden, dass beide Aspekte berücksichtigt und die Deadlines trotzdem eingehalten werden? Planning Poker sowie das Burn-down / Burn-up Chart sind dabei nicht unbekannt.
  • Kann eine Happiness-Matrix zu einer Messbarkeit der Stimmung im Team helfen?

Dass die einzelnen Mitarbeiter dabei zufrieden bleiben, ist die hohe Kunst des Scrum-Masters.

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Vision des Kölner Scrumtisches

Das Orga-Team wirft einen kritischen Blick auf die aktuelle Situation des Kölner Scrumtisches und fragt in dieser Session:

  • Was läuft gut und wo kann der Scrumtisch verbessert werden?
  • Gibt es noch Überraschungseffekte am größten Stammtisch?

Der Tenor ist weitestgehend kritisch. Man hat Mühe Themen zu finden, zu große Gruppen führen zu wenig Partizipation. Auch eine bessere Vorstellung des Open Space der Hosts zu Beginn des Scrumtisches ist gewünscht.

Dennoch: Neben all der Kritik kommt man gerne, da es mittlerweile ein gewohntes und respektvolles Umfeld gibt und man immer neue Leute kennenlernt. Auch ich nehme diese Stimmung am Ende des Abends so wahr.

 

Warum heißt es „Scrum“ und nicht „Sashimi“?

Mit leichter Verspätung steige ich anschließend in eine Session ein, die auf die Geschichte von Scrum zurückblickt. Tim konzentriert sich dabei auf den Vergleich von zwei Werken. Das bekannte Buch vom Co-Creator des heutigen Scrum Jeff Sutherland “[…]: The Art of Doing Twice the Work in Half the Time” mit dem aus dem Jahre 1991 stammenden “Wicked Problems, Righteous Solutions[…]” von Peter DeGrace und Leslie Hulet Stahl, die die Wasserfall Methoden kritisieren.

Stattdessen sollen „Team Approaches“ mithilfe von überlappenden Phasen (das „Sashimi-Prinzip“) und Scrum-Elementen genutzt werden. Während dieser Session werden Teile aus dem Buch rezitiert, die 1:1 im später erschienenen Werk von Jeff Sutherland wieder aufgenommen wurden. Wir als verblüffte Zuhörer können am Ende – ich darf einen Teilnehmer zitieren – “noch mehr Futter zum Klugscheißen” mitnehmen.


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Elegant Abwürgen

Die Teilnehmerin Dorthe fragt sich, wie andere Scrum-Master die Zeiten bei Dailies und Retros einhalten. Wie reagieren, wenn der Redende abschweift oder zu detailliert in die Themen geht, die eigentlich an anderer Stelle Platz finden sollen?

Es wird tief in die Trickkiste gegriffen: Von der sportlichen Variante „Seitstütz“ über das „Ein-Bein-Daily“ oder einen Sprech-Token bis hin zum BlaBla-Knopf, der gedrückt wird, wenn es doch mal wieder länger dauert. Auch elegante Lösungen werden vorgeschlagen: Die Gesprächstechnik nach Rogers sowie die direkte Frage an den Redner, was das genau mit dem Thema zu tun hat. Schwierig, wenn es dann falsch rüberkommt.

So oder so kommt es meiner Meinung nach auf den richtigen Ton an, unabhängig von der Anwendung der verschiedenen Methoden. Vielleicht hilft es schon, zu Beginn des Meetings die Würze der Kürze zu erwähnen.

 

Dallas Prinzip

Eine unschöne Situation bei einem weiteren Teilnehmer war der Auslöser seines Themas „Das Dallas Prinzip“: Ein Scrum-Master, der seinen Job nicht ernst nimmt und unangenehmen, kritischen Situationen aus dem Weg geht, ist wahrlich kein guter Scrum-Master! Wie die Figuren in der Fernsehserie „Dallas“, spielt auch er seine Rolle in einer schönen heilen Welt.

Da fragt sich die Gruppe zurecht:

  • Was würde ein guter Scrum-Master tun?
  • Was würde ein großartiger Scrum-Master tun?

Eine Teilnehmerin stellt das „Speed-Coaching“ vor, in dem der Scrum-Master direkt mit dem Mitarbeiter in einem 20-minütigen Einzelgespräch spricht und versucht die Situation zu klären. Klingt jedenfalls nach einer sinnvollen, unmittelbaren Lösung.

 

Wieviel technisches Verständnis braucht ein Scrum-Master/Agile Coach?

Ein sehr kontrovers diskutiertes Thema ist das inhaltliche (konkret: technische) Verständnis des Scrum-Masters innerhalb eines Teams. Hier wird die Frage gestellt, ob ein externer Scrum-Master ohne Insider-Wissen nicht besser wäre, als einer, der durch interne Themen „vorbelastet“ ist. Wie hilfreich kann es für den Workflow sein, wenn der Scrum-Master sich zu sehr in die Projekte einmischt und veraltetes oder sogar gefährliches Halbwissen mit einbringt? Ein Teilnehmer kürte daraufhin eine Cellistin zur besten Scrum-Masterin. Sie hat bestimmt den richtigen Ton getroffen.

Fazit meines ersten Scrumtisches: Eine hohe Themenvielfalt, zahlreiche Meinungen und Kritik in verschiedenste Richtungen. Der Scrumtisch ist nicht nur ein Treffpunkt für Scrum-Master. Inhaltlich könnte jeder teilnehmen, der in der agilen Welt arbeitet und Rat sucht, sich austauschen oder einfach ein paar neue Leute kennenlernen möchte. Vom Scrumtisch-„Greenhorn“ bis zum Profi:

Alle sind willkommen! 

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