28. Juli 2021
Im Zentrum des aktuellen Wandels in der Wirtschaft sieht Blanka Michalski die Menschen und arbeitet mit ihnen gemeinsam an der digitalen Transformation.
Blanka, was ist Dir wichtig?
Empathie und Offenheit: Jede*r bringt im Job wichtige Dinge mit – persönliche Erfahrungen und Stärken, die im Projektumfeld auf den ersten Blick wichtig sind, aber auch Schwächen.
In Digitalen Transformationsprojekten kommen typischerweise sehr unterschiedliche Menschen zusammen – einerseits aus unterschiedlichen Fachbereichen wie Marketing, Legal, IT usw., und andererseits aus unterschiedlichen Projekt Disziplinen wie Kreative, Designer, Entwickler, Betrieb usw.
Also eine sehr heterogene Mischung aus Menschen?
Ja, und jeder hat seine eigene Prägung – kulturell, aber auch durch Ausbildung, Expertise und andere Erfahrungen. Mit diesen unterschiedlichen Hintergründen entstehen verschiedene Sichten, die dann in Projekten zusammentreffen. Diese sind nicht deckungsgleich – oftmals sogar konfliktär. Aber jede bringt wertvolle Aspekte in das Projekt, die es zu bewerten und vernetzt in Einklang zu bringen sind.
Für die einen Beteiligten stellt ein solches Projekt eine berufliche Herausforderung dar, für den anderen ist es ein fundamentaler Change seines beruflichen Umfeldes.
Mir ist es daher wichtig, die unterschiedlichen Menschen im Projekt zu sehen, sie abzuholen wo sie stehen und auf die gemeinsame Mission zu führen.
Dies setzt von allen die Bereitschaft voraus, ihren bisherigen Blickwinkel zu öffnen, Neues zu erfahren und dazu zu lernen.
Was machst Du bei Valtech?
Ich begleite als Senior Consultant die digitale Transformation von Unternehmen. Meine Passion sind internationale (Groß-) Projekte, bei denen ich mit den Kunden digitale Produktstrategie & Produktvertrieb vorantreiben kann.
Was sind da Deine wesentlichen Herausforderungen in solchen internationalen Projekten?
Digitale Transformation ist komplex – im internationalen Umfeld noch komplexer. Hier kommen zu den oben genannten Herausforderungen, noch Unterschiede in den Marktgegebenheiten und der Kultur der Menschen.
Da braucht es neben dem professionellen Projektmanagement die richtige Projektmentalität und aktive Moderation. Ich vernetze die unterschiedlichen Disziplinen miteinander und sorge dafür, dass die Team-Mitglieder einander besser verstehen und ergänzen – auch interkulturell.
Ich denke, kommuniziere und vernetze Schnittstellen-übergreifend und nutze die Diversität zum Wohle des Projektes – um eine möglichst ganzheitliche Sicht auf das Vorhaben zu erhalten. Dafür muss ich immer wieder Gelegenheit schaffen, dass sich alle aktiv mit ihrer Sicht einbringen. Wir versuchen gemeinsam bewusst Schubladendenken zu überwinden, denken dafür cross-funktional und agil und lösen natürlich auch so manchen Konflikt.
Ich liebe den Moment, wenn jemand ausruft: „Ach, jetzt verstehe ich, warum du so denkst und das so dringend brauchst!“. Sobald wir Verständnis für die Kolleg*innen aufbringen, läuft die Zusammenarbeit viel besser und zielgerichteter. Und es bringt die Leute weiter!
Und wie wurdest Du Woman in Tech?
Ich habe in Holland International Business Management studiert. Dort waren die Unis damals schon viel weltoffener und moderner als bei uns. Sie hatten damals bereits erkannt, wie man Prozesse durch IT verbessern kann und wie grundlegend Cross-Funktionalität dafür ist. Ich habe mich also schon im Studium und vor allem in meiner Diplomarbeit mit der Schnittstelle zwischen Business und IT und den typischen Schwierigkeiten dort beschäftigt.
Wie bist Du zu Valtech gekommen?
Ich hatte die Gelegenheit schon vor Jahren als Freelancerin mit der Valtech in großen Projekten der Telekommunikations und Automotive-Branche zu arbeiten. Das hat immer großen Spaß gemacht. Dort habe ich Valtech und die Mitarbeiter*innen kennen und schätzen gelernt. Hier herrscht eine tolle Mitarbeiterkultur!
Vor zwei Jahren habe ich mich dann entschieden, ein Teil der Valtech Familie zu werden. In mehreren Interviews haben wir die gemeinsamen Möglichkeiten ausgelotet, bis wir die richtige Zuordnung gefunden haben. Man hat hier wirklich mein Potenzial gesehen und ich habe gesehen, dass man bei Valtech nicht in Schubladen denkt. Außerdem passt das interdisziplinäre Arbeiten zu meiner Ambition, permanent meinen eigenen Horizont zu erweitern.
Was braucht man als Frau, um in der Branche zu bestehen? Was muss sich noch ändern?
Es ist wichtig, den individuellen Menschen zu sehen und nicht an der Fassade stehen zu bleiben. Frauen haben da – in der Regel – einen Vorteil, weil sie meist intuitiv "verbinden" wollen. Aber, wie gesagt, ich bin kein Freund von Stereotypen! Alle haben Stärken und Schwächen, alle haben ihre Erfahrungen, Prägungen und Expertise. Deshalb sollten wir uns dafür öffnen, über Stereotypen hinaus zu denken. Ganz besonders in internationalen Projekten.
Deshalb ist mein Appell: Denkt nicht in Kategorien! Das gilt auch für das Geschlecht. Seht die Menschen, bringt sie zusammen und kitzelt ihre Stärken heraus – Im Sinne des Projektes und eines wertvollen gesunden Arbeitens miteinander.